Landesweite Qualitätskonferenz "Dermatologische Onkologie"

Am 12.06.2024 wurde die zweite landesweite Qualitätskonferenz des Krebsregisters Sachsen-Anhalt in Kooperation mit dem Hautzentrum am Harzklinikum Dorothea Erxleben ausgerichtet und widmete sich dem Thema „Dermatologische Onkologie“.  Die Qualitätskonferenz war eine gemeinsame Veranstaltung mit dem Qualitätszirkel der Dermatologinnen und Dermatologen in Magdeburg.

Jährlich erkranken etwa 550 Menschen in Sachsen-Anhalt neu am malignen Melanom, bundesweit sind es etwa 23.500.  

Eröffnet wurde die Konferenz durch Hr. Dr. Kluttig (Geschäftsführer KKR-LSA) und Hr. Prof. Ulrich (Chefarzt der Klinik für Dermatologie und Allergologie am Harzklinikum).

Frau Pitloun, aus dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung des Landes Sachsen-Anhalt, richtete sich mit einem Grußwort an die rund 40 Teilnehmenden. Darin betonte sie unter anderem die Bedeutung einer qualitativ hochwertigen Krebsregistrierung für die Versorgung von Krebspatientinnen und –patienten im Land.

Der sogenannte weiße Hautkrebs, so Pitloun weiter, ist die häufigste Krebsentität in Sachsen-Anhalt. Für die Qualitätssicherung der Versorgung ist daher auch die weitere Meldepflicht des nicht-melanozytären Hautkrebs und eine angemessene Vergütung der Meldung wichtig.  „Das Ministerium wird sich daher bei der Novellierung des Krebsregistergesetzes dafür einsetzen, dass die Meldepflicht und -vergütung für nicht-melanozytäre Hautkrebsfälle erhalten bleibt. Schlussendlich entscheiden aber die Abgeordneten über das Gesetz.“

Nach diesen erfreulichen Worten, richtete sich der Geschäftsführer des KKR-LSA, Hr. Dr. Kluttig, an das Publikum und blickte ebenso positiv auf die Entwicklung des KKR-LSA zurück: Unter anderem erläuterte er, dass nun jährlich regionale und landesweite Qualitätskonferenzen ausgerichtet werden, einrichtungsbezogene Rückmeldeberichte, sowie Qualitäts-und Jahresberichte erstellt und versendet werden. Dahinter steckt eine immense Arbeit, beginnend bei der Datenannahme und Dokumentation der Meldungen, über die Datenbereinigung und –plausibilisierung bis hin zur Auswertung der Daten.

Weiterhin erläutert Hr. Dr. Kluttig, dass auch die technischen Möglichkeiten der Meldung an das Krebsregister verbessert wurden. So hat die IT-Abteilung des KKR-LSA ein webbasiertes Melderportal implementiert, welches sich mittlerweile etabliert hat und von einer zunehmenden Anzahl an Meldern genutzt wird.

Nach all diesen Neuigkeiten des KKR-LSA kam Fr. Dr. Hartwig von der Auswertestelle des KKR-LSA zu Wort und gab einen Überblick über die Häufigkeiten von melanozytärem und nicht-melanozytärem Hautkrebs.  Sie referierte zudem über die klinischen Charakteristika der gemeldeten Tumoren (Lokalisation, Histologie, Stadien), den Qualitäts- und Versorgungsindikatoren und den Überlebenskurven bei Hautkrebs.

Hr. Dr. Winkelmann, niedergelassener Hautarzt in Magdeburg, betonte, dass der nicht-melanozytäre Hautkrebs durch die häufige Lokalisation im Kopf-Hals-Bereich nicht immer einfach zu behandeln sei und viele Patient*innen von rekurrenten Ereignissen betroffen seien. Die Behandlung des nicht-melanozytären Hautkrebs macht einen Großteil der täglichen Arbeit aus und die Vergütung der Meldungen sei unverhältnismäßig, so Dr. Winkelmann. Auch die seit 2023 für die Finanzierung der Krebsregistermeldung relevante Unterscheidung in prognostisch günstige und ungünstige Fälle von nicht-melanozytären Hautkrebs, sei nicht in jeder Hinsicht sinnvoll.

Anschließend referierte Professor Ulrich über den Einfluss neuer systemischer Therapieoptionen auf das Überleben von Patient*innen mit metastasiertem malignem Melanom. Er verwies dabei vor allem auf die beeindruckende Verbesserung der Überlebenswahrscheinlichkeiten durch neue Immuntherapien mit Checkpointblockern und zielgerichteten Therapien.

Im letzten Vortrag widmete sich Hr. Professor Swart, Epidemiologe aus dem  Institut für Sozialmedizin und Gesundheitssystemforschung der Medizinischen Fakultät am Universitätsklinikum Magdeburg, der Inanspruchnahme des Hautkrebsscreenings. Dabei gebe es Unterscheide, bezogen auf Region, Alter und Geschlecht. Hr. Prof. Swart betonte auch die Bedeutung von Krebsregisterdaten für die Evaluation des Hautkrebsscreenings.

Das KKR-LSA blickt positiv auf die zweite landesweite Qualitätskonferenz in Sachsen-Anhalt zurück. „Eine enge Kooperation und der stetige Austausch mit den an der Versorgung von Krebspatientinnen und –patienten beteiligten Leistungserbringenden ist essentiell für eine hohe Datenqualität und damit auch für den Nutzen der Daten für die Versorgung von Betroffenen.“, so Hr. Dr. Kluttig.  

Die Vorträge der Qualitätskonferenz finden Sie hier.